Gerhard Koopmann
Gerhard Koopmann, Jahrgang 1943, lebt in Bremen-Nord, seit 2005 tätig als Autor von Prosa und Lyrik. Erste Publikationen 2006.
Mitglied der Nordbremer Autorengruppe "Die Literaturpforte". Seit 2008 öffentliche Lesungen, auch mit der Gruppe, in Bremen und dem Umland. Ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Gedenkstättenarbeit in dem Dokumentations- und Lernort "Baracke Wilhelmine" in Schwanewede, Kreis Osterholz-Scharmbeck. G. Koopmann arbeitet auch im Literaturkreis Gastgeber Sprache" mit, der alljährlich seine Aufführungen und Lesungen in Bremen-Nord stattfinden lässt.
Gerhard Koopmann spürt alten, oft sehr persönlichen, Geschichten nach und erfindet neue. Dabei wird Verlorenes geborgen, behutsam aufgearbeitet und wiedergegeben. Es entsteht ein zufriedener Blick nach vorne und zeigt, wie vielfältig das Leben ist, und wie prägend zufällige Begegnungen sein können.
Der Autor schreibt im Andenken für seine Mutter und seinen Vater, für seine Familie, seine Kinder und Freunde. Beim Schreiben für "Begegnungen" hat er alle um sich versammelt. Er ist mit ihnen über alte Wege gegangen, hat nach anderen möglichen Pfaden gesucht, ist dabei zurückgegangen und wieder vorgelaufen. Mal etwas langsamer, dann etwas schneller. Dabei ging ihm manchmal die Puste aus.
Die fremde Heimat
Dies ist die Geschichte eines Jungen und der Flucht seiner Familie in den eisigen Wintertagen, im Januar 1945, aus einem kleinen Dorf in der deutschen Ostprovinz Posen. Noch waren die Bewohner nicht direkt von den Auswirkungen des Krieges betroffen.
Dann erreichte sie die Nachricht, dass die russischen Streitkräfte eine Großoffensive, auf das von der deutschen Wehrmacht besetzte Polen, begonnen hatten. Auf sich allein gestellt, machten sich drei Frauen, 62, 34 und 32 Jahre alt, mit fünf Kindern, dreizehn, fünf, zweieinhalb, eineinhalb und ein halbes Jahr alt, auf den Weg in den Westen. Horst, damals dreizehn Jahre alt, wird während der Flucht früh erwachsen. An den Folgen der Belastung trägt er sein Leben lang.
Es ist ein Buch geworden, in dem Zeitzeugen sich erinnern, das in der gesamtdeutschen Geschichte seinen Platz einnimmt. Der Bremer Autor Gerhard Koopmann hat mit "Im Schatten des Bunkers" auch persönlich Neuland betreten.
"Sie müssen meine Geschichte schreiben", sagt Hartmut Müller. Da ist Gerhard Koopmann noch skeptisch, diesem Mann gegenüber, den er nur vom Sehen kennt, und den er jetzt im Fahrstuhl trifft. Autor Koopmann lässt sich zumindest auf ein erstes Treffen mit Müller ein - und fängt Feuer an der Geschichte. Hartmut Müller ist während der Nazizeit in einem Bremer Lebensborn geboren, als Kind zieht er in ein Haus in Farge, in dessen Nähe der Bunker Valentin gebaut wird. Müller hat Dokumente gesammelt, die er Koopmann zeigt.
So beschreibt Gerhard Koopmann den Beginn seiner Recherchen zu seinem im November 2014 erschienen Buch "Im Schatten des Bunkers". Fasziniert von der Lebensgeschichte Müllers forscht Koopmann weiter. Er findet Annelore Fenske. Sie wohnte 1943 in dem gleichen Haus in Farge, in dem auch Müller wohnte. "Sie sprach ohne jede Scheu über das Leben und die Leute im Dorf", schreibt Koopmann.